Was ist Trans?

Jeder Mensch kriegt bei Geburt anhand sichtbarer Geschlechtsmerkmale ein Geschlecht zugewiesen. Viele trans Menschen erleben ihr Geschlecht nicht (vollständig) übereinstimmend damit. Die Medizin hat dafür traditionell den Begriff „Transsexualität“ verwendet. In neuen Diagnosemanualen (ICD-11, DSM-5) verschwindet dieser allerdings. In der Community und darüber hinaus hat sich der Begriff „Trans“ durchgesetzt. Das soll geschlechtliche Vielfalt anerkennen. Es gibt viele Geschlechtsidentitäten, z. B. transgender, non-binär, genderqueer. Genauso sind Bedürfnisse und Wünsche vielseitig. Nicht zwingend will ein trans Mensch eine Hormontherapie, chirurgische Eingriffe oder andere geschlechtsangleichende Behandlungen. Die moderne Medizin und Psychologie sind sich dessen bewusst.

Der Begriff Geschlecht ist im Deutschen uneindeutig. Zum Geschlecht einer Person gehören nicht nur ihre körperlichen Geschlechtsmerkmale, sondern auch die Geschlechtsidentität. Häufig verwenden Personen daher folgende Begriffe, die Geschlecht genauer differenzieren. Im Englischen gibt es das Sex (englisch: körperliche Geschlechtsmerkmale) und Gender (englisch: u. a. Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle). Beides muss nicht miteinander übereinstimmen. ICD-11 spricht hier von Geschlechtsinkongruenz (GIK), die nicht mit Leidensdruck verbunden sein muss. Trotzdem kann sie einen Leidensdruck bedingen. Nach DSM-5 ist dann von Geschlechtsdysphorie (GD) die Rede. Wir möchten betonen, dass Trans-Sein keine Krankheit ist. Im Fall von GD bezieht sich die Diagnose auf das potentielle Leiden, das oft durch medizinische und/oder psychologische Maßnahmen gelindert werden kann.

Auch wenn dies viele glauben mögen: Geschlechtsangleichende Behandlungen sind nicht der Endpunkt einer Transition. Chirurgische Eingriffe beispielsweise sind häufig nicht mal das finale oder ausschließliche Ziel von trans Personen. Eine Transition beginnt bei der Person selbst und bleibt meist eine lebenslange Aufgabe. Dafür gibt es keine Vorgaben. Einzelne Schritte sind eine persönliche Entscheidung.

Es ist möglich, die äußere Erscheinung dem inneren Empfinden anzupassen. So kann sich eine trans Frau dazu entscheiden, dass sie sich eine Vagina formen und mit Penisschafthaut auskleiden lässt. Zudem wird aus der Eichel die Klitoris. Die Haut des Hodensacks operieren Chirurg_innen zu Geschlechtslippen. Wiederum können sich trans Männer ihre Geschlechtslippen zum Hodensack formen lassen. Auch ist ein Penoidaufbau möglich. Dazu nehmen Fachpersonen meist die Haut vom Unterarm.

Gesundheitliche Aspekte

Vielleicht nehmen Sie bereits Hormone. Dann interessieren Sie sich vermutlich auch für mögliche Nebenwirkungen einer Hormontherapie. Während der Transition kann sich auch die Sexualität verändern. Vielleicht haben Sie scheinbar plötzlich mehr oder weniger sexuelle Lust. Deshalb ist es gut, wenn Sie mit Fachpersonen über einzelne psychische und körperliche Prozesse sprechen können. Erfahren Sie mehr zur Rolle der Psychotherapie in der Trans-Gesundheitsversorgung.

Es ist wichtig, die sexuelle Gesundheit jederzeit mitzudenken. Hierzu sind verlässliche Informationen notwendig. Das zählt sogar zu Ihren sexuellen Rechten. In der professionellen Beratung und Behandlung sollte es auch darum gehen, diese Themen anzusprechen. Wenn Sie sich aufgeklärt und gesehen fühlen, steigert das gleichsam Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden.

Transgender in der Gesellschaft

Die öffentliche Akzeptanz von trans Menschen in Deutschland nimmt zu. Allerdings hinkt ihre Sichtbarkeit weiterhin der von homo- und bisexuellen oder anderen queeren Menschen hinterher. Zudem müssen immer noch viele Vorurteile aus dem Weg geräumt werden. Das ist wichtig. Wer mitten in der Gesellschaft angekommen ist und von ihr akzeptiert wird, nimmt sich selber eher an und kann entsprechend der eigenen Identität leben. Berichte in den Medien und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie Prides tragen ihren Teil dazu bei.

Informationen zu Trans in leichter Sprache

Vielleicht lesen Sie zum ersten Mal über den Begriff „Trans“. Möglicherweise wollen Sie Texte in leichter Sprache zu dem Thema. Dazu empfehlen wir Ihnen das Regenbogenportal oder die Seite EinfachQueer.

Sie suchen eine_n Ärzt_in?

Wir vom interdisziplinären Transgender Versorgungscentrum Hamburg betreuen Sie über die E-Health-Plattform i²TransHealth. Vielleicht wünschen Sie sich aber auch wohnortnah Unterstützung. Dazu können Sie sich an niedergelassene Haus- und Fachärzt_innen wenden, die mit uns während der gesamten Studiendauer eng zusammenarbeiten. Über den Button gelangen Sie zu einer interaktiven Karte, auf der Sie Fachpersonen in Ihrer Nähe finden.